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GERMAN

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biographIE

Felix Ludwig Neumann kommt aus Süddeutschland, einem kleinen Dorf unweit der Stadt München. Sein Onkel Ulrich, Räuber, Ex-Häftling und Initiator einer Travestie- Revue, die in den späten Siebzigern Europa und Südafrika durchzog, brachte Felix Ludwig die Kunst näher. Cabaret Shows und Revues erlebten damals eine Renaissance. Ende der 80'er begann Felix Ludwig zu zeichnen, zu komponieren, zu singen und entwickelte eine Faszination für sich wandelnde Identitäten, Travestie und Scharaden aller Art. Sucht und Abhängigkeit und der einhergehende Persönlichkeitswandel waren stets Teil des Familienlebens, sie förderten seine Wahrnehmung der unsteten oder vermummten Persönlichkeit. Nach einem Exkurs in die Rechtswissenschaften mit Diplom an der LMU München vertiefte sich Felix Ludwig ins Kompositionsstudium für Neue Musik in Philadelphia, Pennsylvania, begann mit dem Komponieren von Opern und organisierte anschließend die Konzert- und Probenarbeit des 35-köpfigen SEM-Ensembles in Brooklyn, New York City. In der bildenden Kunst ergänzte Felix Ludwig Acryl und Leinwand zu seinen Werkstoffen. Sein Sinn für Synästhesie wächst seither stetig, so nähern sich die Formate seiner Arbeiten zuweilen theatralen Dimensionen.

artist statement

Felix Ludwig Neumann führt die Betrachter*innen in große Tableaus. Freundlich pastellige Farben, klare grafische Formen und Silhouetten menschlicher Körperzonen sind wesentliche Elemente. Der Strich ist gestisch, die Tableaus sind zugänglich und anziehend. Doch unter der einladenden Oberfläche lauert etwas, tiefer und diffuser. Täuschung und Verhüllung, Travestie und Codes, Verführung und Verlust. Das Begehen der Werke ist leicht und unkompliziert, das Verweilen in ihnen schwieriger. Es geht nicht ums Schocktriggern, sondern um das Konstruieren von Zweifel und fruchtbarer Unsicherheit. Felix Ludwig Neumann lockt die Betrachter*innen an einen wackligen Ort, nimmt ihnen Zuversicht und Erwartung, um eine intimere, komplexere Perspektive auszubreiten.

Das Werk vereint zwei grundlegende Bezüge, zwei Motive:

“Einerseits wollte ich der zerstörerischen Bedrohung der Sucht in meiner Familie entkommen. Die Verschleierung als Werkzeug und Wesenskern der Sucht. Ich wollte die diffuse Düsternis der Sucht verorten, ihr in meiner Wirklichkeit gegenübertreten - in meinem freieren, kraftvolleren Raum, wo Paroli möglich erscheint.

Das zweite Motiv ist meine Bewunderung für die Travestie, die in meinen Augen für Befreiung steht. Befreiung von Geschlecht und fixierter Zugehörigkeit. Die Freude, Freiheit und Aufmerksamkeit, die sich aus der Nicht-Kategorisierung, aus dem Übergang, dem steten Wandel ergibt. Täuschung als Freiheitsinstrument und analytisches Werkzeug zur Sichtbarmachung. Entgrenzung. Mein Onkel hat dies begriffen, und die frühen Begegnungen mit jenen Persönlichkeiten aus seiner Show prägten mich fortan.

Daraus ergeben sich zwei Perspektiven auf die Verkleidung, die Täuschung, die Scharade. Eine äußerst positive und eine sehr bedrohliche. Beide vereinen sich in meinem Werk.”

"Pärsil" ist ein Alter Ego. "Pärsil" ist ein fehlerhaftes Derivat vom gleichklingendem, deutschen Waschmittelfabrikat. Bedeutung bekommt es durch die Verwendung im Wort “Persilschein”, der ursprünglich jovial als Synonym für die militärischen Einberufung gebraucht wurde. In der jungen BRD diente “Persilschein” als Synonym für den Nachweis der Unbedenklichkeit, zur Bescheinigung einer makellosen politischen Vergangenheit. Eine “Carte Blanche”, oft Scharade wider der Wahrheit, um Karriere in der jungen BRD zu machen. Das Synonym “Pärsil" steht im direkten Zusammenhang mit dem Begriffen Identität und Scharade, hier im perfiden Sinne und somit Gegenpol zum befreienden Akt der Travestie. Der Persilschein gaukelte oftmals eine Reinheit vor, die der Wahrheit nicht standhielt. Eine Reinwaschung für viele Ex-Nazis und deren Reinkarnation. Drum der Name “Pärsil”, fehlerhaft und das gesamte Spektrum der Täuschung eröffnend.

preise und ausstellungen

Aufnahme als Mitglied im BBK München/Oberbayern, Juli 2021

Rezipient des Stipendienprogramms "Junge Kunst und Neue Wege" des Freistaats Bayern, November 2021

Gruppenausstellung in der Galerie Thomas Angermeier in Winden/OBB September 2019, Mai 2018

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